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Selbstbildnis in bretonischer Landschaft (1986)

Auszüge aus der Einführung in die Ausstellung "Manfred Luz - Arbeiten aus einem Jahrzehnt", Böblingen, Galerie der Kreissparkasse (1987) von Barbara Lipps-Kant


Es ist ein Selbstportrait des Künstlers, der sich vor sturmgepeitschtem Himmel beim Malen einer Landschaft dargestellt hat.

Künstlerselbstbildnisse gehören zum Faszinierendsten in der Kunstgeschichte und sind Gegenstand vieler Forschungen. Es gibt eine lange Tradition der Attribute, die auf den Bildnissen erscheinen und die verschlüsselte Botschaften erhalten. Nur zum Teil wissenschaftlich untersucht sind die Informationen solcher Darstellungen - eine Frage, die auch die Psychologen bewegt.


Manfred Luz hat sich als Maler mit ihn charakterisierender Palette vor Motiv, einer Landschaft, abgebildet. Ein bekannter Typus des Künstlerportraits! Dennoch enthält das Bild viel Rätselhaftes. Von links ragt ein knorriger Baum in die Komposition. Daneben und darunter der Künstler, den Kopf dreifach mit Gesichtszügen versehen. Von rechts nähert sich ein dräuendes Unwetter, ausgedrückt in langen spitzen und gezackten Formen von Rosa, Grün und dunklem Grau. Gezeigt ist ein dramatischer Augenblick: der Künstler am Scheideweg.


Manfred Luz greift zur verschlüsselten Mitteilung, wenn er sich als Künstler artikuliert. Sein bretonisches Selbstbildnis ist eine solche verklausulierte Botschaft. Der Baum als aufragendes Zeichen mag nur als äußere Hülle noch vorhanden sein. In den drei Gesichtern des Malers spiegelt sich Ratlosigkeit und Verzweiflung. Der wild geflammte Himmel spricht drohend für sich selbst.



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